HLA (Hu­ma­ne Leukozyten-​Antigene)

HLA (Hu­ma­ne Leukozyten-​Antigene) sind Ge­webs­merk­ma­le auf wei­ßen Blut­zel­len (Leu­ko­zy­ten), Blut­plätt­chen und vie­len Ge­webs­zel­len, die ähn­lich den Blut­grup­pen auf Ery­thro­zy­ten in ihrer Kom­bi­na­ti­on für einen Men­schen ty­pisch sind, wobei die Va­ria­bi­li­tät (Po­ly­mor­phis­mus) der HLA-​Antigene sehr viel höher ist. So kann es u.U. sehr schwer sein, einen zwei­ten Men­schen mit den­sel­ben Merk­ma­len zu fin­den. Einen Über­blick über die An­zahl der be­kann­ten Merk­ma­le zeigt die Ta­bel­le.

Grafik: hla allele
Grafik: hla allele hoch

Die zum Haupt­his­to­kom­pa­ti­bi­li­täts­kom­plex ge­hö­ren­den An­ti­ge­ne spie­len eine wich­ti­ge Rolle bei der Im­mun­ab­wehr, Stammzell-​ und Or­gan­trans­plan­ta­ti­on sowie Blut­trans­fu­si­on, da sie auf­grund ihrer hohen Va­ria­bi­li­tät eine Un­ter­schei­dung zwi­schen kör­per­ei­ge­nem und kör­per­frem­dem Ma­te­ri­al er­mög­li­chen und somit eine ef­fek­ti­ve Im­mun­ant­wort ge­gen­über Zel­len mit frem­den HLA-​Antigenen aus­lö­sen kön­nen. Bei einer Knochenmark-​/Stamm­zell­trans­plan­ta­ti­on oder auch Or­gan­trans­plan­ta­ti­on würde diese Ab­wehr­re­ak­ti­on die Zer­stö­rung des Trans­plan­tats nach sich zie­hen. Des­halb ist es bei der Trans­plan­ta­ti­on von Knochenmark-​ oder Blut­stamm­zel­len  not­wen­dig, eine mög­lichst voll­stän­di­ge Über­ein­stim­mung in den HLA-​Antigenen der Klas­sen I und II zwi­schen Spen­der und Emp­fän­ger her­zu­stel­len, um eine Ab­sto­ßung zu ver­mei­den. Dazu wer­den die HLA-​Antigene von Spen­der und Emp­fän­ger mit mo­le­ku­lar­bio­lo­gi­schen Me­tho­den hoch­auf­lö­send be­stimmt, so­dass auch ge­rings­te Un­ter­schie­de in der Aus­prä­gung der ein­zel­nen HLA-​Klasse I und –Klas­se II-​Moleküle nach­ge­wie­sen wer­den kön­nen. Das HLA-​Labor in Bad Kreuz­nach ar­bei­tet eng mit der West­deut­schen Spen­der­zen­tra­le (WSZE) zu­sam­men und führt HLA-​Typisierungen der re­gis­trier­ten Spen­der durch. Dar­über hin­aus wer­den auch HLA-​Typisierungen im Rah­men von Verwandten-​Stammzellspenden im Auf­trag von Kran­ken­häu­sern durch­ge­führt.

Per­so­nen mit be­stimm­ten HLA-​Merkmalen haben ein er­höh­tes Ri­si­ko für Au­to­im­mun­erkran­kun­gen. So z.B. hat HLA-​B27 eine enge As­so­zia­ti­on zu Mor­bus Bech­te­rew, Mor­bus Rei­ter, Psoriasis-​Arthritis und der ju­ve­ni­len idio­pa­thi­schen Ar­thri­tis, so­dass man die HLA-​Typisierung als dia­gnos­ti­sches Hilfs­mit­tel zur Iden­ti­fi­zie­rung von Risiko-​Patienten her­an­zie­hen kann. HLA-B*57:01 ist mit einem er­höh­ten Ri­si­ko für eine Über­emp­find­lich­keits­re­ak­ti­on auf das Me­di­ka­ment „Aba­ca­vir“ ver­bun­den, so­dass die­ses Allel für HIV-​Patienten eine Kon­tra­in­di­ka­ti­on zur Ein­nah­me des Me­di­ka­ments dar­stellt.

Bei der Blut­trans­fu­si­on spie­len HLA-​Antigene der Klas­se I (ins­be­son­de­re HLA-A, HLA-B) eine wich­ti­ge Rolle, da sie auf Blut­plätt­chen (Throm­bo­zy­ten) vor­kom­men. Nach wie­der­hol­ten Trans­fu­sio­nen von Blut­plätt­chen mit frem­den HLA-​Antigenen kann es somit zu einer Im­mu­ni­sie­rung des Pa­ti­en­ten kom­men. Auch Frau­en, die schwan­ger waren, bil­den häu­fig HLA-​Antikörper, ohne dass ihnen diese scha­den. Bei einer Throm­bo­zy­ten­trans­fu­si­on je­doch füh­ren die An­ti­kör­per dazu, dass die trans­fun­dier­ten Throm­bo­zy­ten so­fort wie­der ab­ge­baut wer­den. Der Pa­ti­ent/die Pa­ti­en­tin muss dann HLA-​ausgewählte Throm­bo­zy­ten er­hal­ten. In die­sem Fall kön­nen im HLA-​Labor so­wohl die Spe­zi­fi­tät der ge­bil­de­ten HLA-​Antikörper wie auch die ei­ge­nen An­ti­ge­ne des Pa­ti­en­ten/der Pa­ti­en­tin be­stimmt wer­den, so­dass ge­eig­ne­te Blut­prä­pa­ra­te aus­ge­wählt wer­den kön­nen, wel­che die be­tref­fen­den Frem­dan­ti­ge­ne nicht ent­hal­ten.

Das Labor für Im­mun­ge­ne­tik / HLA ist ak­kre­di­tiert durch EFI  und DAkks
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Leistungsverzeichnis Thrombozyten- / HLA-Diagnostik

Leis­tungs­ver­zeich­nis Thrombozyten-​ / HLA-​Diagnostik

Stand: 11.01.2023

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Anforderung Spezialdiagnostik Thrombozyten/HLA

An­for­de­rung Spe­zi­al­dia­gnos­tik Throm­bo­zy­ten/HLA

Stand: 13.12.2021

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Präanalytik Handbuch

Prä­ana­ly­tik Hand­buch

Stand: 01.12.2017

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