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25.05.2023

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CCddee: Ka­tha­ri­nas Blut hat sehr sel­te­ne Ei­gen­schaf­ten

Ein biss­chen auf­ge­regt war sie ja doch. Ka­tha­ri­na Pa­cy­na, Gra­fi­ke­rin beim DRK-​Blutspendedienst West, hatte schon 19-​mal Blut ge­spen­det, aber dann kam eine ganz be­son­de­re An­fra­ge. Dr. Anna Bö­cken­hoff, Ärz­tin im Zen­trum für Trans­fu­si­ons­me­di­zin Müns­ter un­se­res Blut­spen­de­diens­tes, hatte eine über­ra­schen­de Bot­schaft. Die Uni­kli­nik Müns­ter sucht für eine Pa­ti­en­tin Blut mit spe­zi­el­len Ei­gen­schaf­ten, wie Ka­tha­ri­na als eine von we­ni­gen sie hat.

Was steckt da­hin­ter?
Das Rhesus-​System um­fasst deut­lich mehr als „Rhe­sus po­si­tiv“ (D) – (haben 85 Pro­zent der Be­völ­ke­rung) und „Rhe­sus ne­ga­tiv“ (d) – (haben 15 Pro­zent der Be­völ­ke­rung). Es gibt auch noch C bzw. c und E bzw. e. Ein Buch­sta­be kommt immer von der Mut­ter, der zwei­te vom Vater. Ka­tha­ri­nas Blut hat die Kom­bi­na­ti­on „CCddee“. Das haben nur 0,0097 Pro­zent der Be­völ­ke­rung!
Ent­schei­dend wird diese Rhe­sus­for­mel, wenn eine Frau im ge­bär­fä­hi­gen Alter Blut­trans­fu­sio­nen be­kom­men muss. Damit ihr Im­mun­sys­tem keine An­ti­kör­per bil­det, die bei einer po­ten­zi­el­len Schwan­ger­schaft dem Kind scha­den wür­den, soll­te das zu trans­fun­die­ren­de Blut mög­lichst gut pas­sen. Dr. Bö­cken­hoff ist es ge­lun­gen, noch wei­te­re Blut­spen­der mit der sel­te­nen Kom­bi­na­ti­on zu fin­den. Für die Pa­ti­en­tin hatte die Uni­kli­nik ins­ge­samt acht Ery­thro­zy­ten­kon­zen­tra­te an­ge­for­dert. Dr. Bö­cken­hoff: „Das hat gut funk­tio­niert. Alle Blut­spen­der, die ich an­ge­ru­fen und um eine sehr zeit­na­he Blut­spen­de ge­be­ten habe, sag­ten so­fort: Ja, mache ich!“  Für Ka­tha­ri­na war auch so­fort klar, dass sie um­ge­hend Blut spen­den würde. Als Mit­ar­bei­te­rin im ZTM Müns­ter hatte sie den Vor­teil der kur­zen Wege, denn zwei Eta­gen unter ihrem Büro ist die Blutspende-​Station. Knapp zwei Stun­den nach der An­fra­ge lag sie auf der Blut­spen­de­lie­ge.

Das Blut der per­sön­lich an­ge­spro­che­nen Blut­spen­der wird be­son­ders ge­kenn­zeich­net und in der Her­stel­lung be­vor­zugt be­ar­bei­tet, damit es schnell am Kran­ken­bett sein kann. Ka­tha­ri­na wirk­te sehr er­leich­tert und glück­lich, als sie die Blut­kon­ser­ve mit ihrem Blut und dem Eti­kett „Bitte vor­ran­gig frei­ge­ben. Re­ser­viert für Pa­ti­en­ten!“ in den Hän­den hielt. Sie strahl­te: „So ge­zielt hel­fen zu kön­nen, ist wirk­lich ein tol­les Ge­fühl!“

Rhesus-​Inkompatibilität
Es kann le­bens­be­droh­lich wer­den, wenn ein Rh-​negativer Mensch Rh-​positives Blut oder Blut mit einer un­pas­sen­den Rhe­sus­for­mel be­kommt. Das gilt für Trans­fu­sio­nen, aber be­son­ders auch, wenn eine Rh-​negative Frau von einem Rh-​positiven Mann schwan­ger wird. Ge­fähr­lich kann es wer­den, wenn das Kind Rhesus-​positiv ist. Stan­dard­mä­ßig be­kom­men des­halb seit Jahr­zehn­ten alle Rhesus-​negativen Schwan­ge­ren eine Anti-​D-Prophylaxe, die die Bil­dung von Anti-​D-Antikörpern weit­ge­hend ver­hin­dert.
Zuvor lag das Im­mu­ni­sie­rungs­ri­si­ko RhD-​negativer Schwan­ge­rer bei bis zu 14 Pro­zent. Eine hä­mo­ly­ti­sche Er­kran­kung des Un­ge­bo­re­nen, bei der sich seine Ery­thro­zy­ten auf­lö­sen, fand sich da­mals bei 0,6 Pro­zent der Schwan­ger­schaf­ten. Davon waren 60 Pro­zent the­ra­pie­be­dürf­tig, meist durch Trans­fu­sio­nen in die Ge­bär­mut­ter. 12 Pro­zent en­de­ten mit dem Tod des Kin­des. Mit Ein­füh­rung der RhD-​Prophylaxe konn­te das Im­mu­ni­sie­rungs­ri­si­ko der RhD-​negativen Schwan­ge­ren auf einen Be­reich von 0,2 bis 0,5 Pro­zent ge­senkt wer­den.
Mitt­ler­wei­le gibt es mit dem NIPT (Nicht­in­va­si­ver Prä­na­tal­test zur Be­stim­mung des fe­ta­len Rhe­sus­fak­tors) die Mög­lich­keit, ab der elf­ten Schwan­ger­schafts­wo­che zu be­stim­men, ob das Kind Rhesus-​positiv oder Rhesus-​negativ ist. Bei einem Rhesus-​negativen Fetus ist keine wei­te­re Anti-​D-Prophylaxe not­wen­dig.
Bei einer Trans­fu­si­on einer Pa­ti­en­tin mit ho­mo­zy­go­tem C ohne das Rhe­sus­an­ti­gen c - wie im oben ge­schil­der­ten Fall - be­steht das Ri­si­ko der Sen­si­bi­li­sie­rung. Nach Anti-​RhD-Antikörpern sind müt­ter­li­che An­ti­kör­per gegen das Rhe­sus­an­ti­gen c die zweit­häu­figs­te Ur­sa­che für schwer­wie­gen­de Schä­di­gun­gen der Ery­thro­zy­ten des Un­ge­bo­re­nen.

 

Katharina mit ihrer Blutspende

Kom­men­ta­re

Simone Stemmer 25.07.2024, 21:00 Uhr

Hallo Frau Dr. Mül­ler,

ich war das erste Mal beim Blut­spen­den nun habe ich auf mei­nen Aus­weis die Blut­for­mel

0 RH(D) neg. K pos. ccddee ste­hen 

hat diese Blut­grup­pe was be­son­de­res und was muss ich be­ach­ten!

LG

Si­mo­ne

Hallo Frau Stem­mer,

mit der Blut­grup­pe 0 ne­ga­tiv sind Sie eine Blut­spen­de­rin, deren Blut jedem über­tra­gen wer­den kann. Vie­len Dank für Ihre Blut­spen­de, wir be­grü­ßen Sie sehr gerne wie­der! Ihre Rhe­sus­for­mel ccddee kommt re­la­tiv häu­fig vor Rhe­sus­fak­tor – Wi­ki­pe­dia. "K pos." be­deu­tet, dass Sie das Kell-​Merkmal haben. Das ist nur bei 9 Pro­zent un­se­rer Be­völ­ke­rung der Fall, hat für Sie aber keine be­son­de­re Be­deu­tung. Ei­gent­lich müs­sen Sie nur be­ach­ten, dass Sie bitte mög­lichst oft Blut spen­den ;-)



Viele Grüße

Clau­dia Mül­ler

DRK-​Blutspendedienst West

Guten Abend, 

In mei­nem lang ver­schol­le­nen Blutgruppen-​Ausweis steht 0 Rh neg ccddee Kell neg AKS: pos Anti-​E. Kann ich damit Blut spen­den?

Mfg, Pa­trick

Alexander Müller 26.12.2024, 15:04 Uhr

Ich habe die Blut­grup­pe 0 Rh (D) neg. K neg. CCddee

Alexander Müller 26.12.2024, 15:05 Uhr

Ich hab die Blut­gru­upe 0 Rh (D) neg. K neg. CCddee

Erika Lange 10.01.2025, 08:34 Uhr

Guten Mor­gen,

bei mir wurde vor vie­len Jah­ren ge­sagt ich dürf­te nicht spen­den.

Mein Rhe­sus­fak­tor lau­tet :Du cc eu als Spen­der po­si­tiv als Emp­fän­ger ne­ga­tiv.

Bei mir ist das durch Zu­fall raus­ge­kom­men. da ein Schnell­test sich in­ner­halb von 6 Wo­chen von einem Po­si­ti­ven in ein ne­ga­ti­ven  Wert ge­wan­delt hatte.  Stimmt das mit dem nicht spen­den ? LG. E.Lange 

Hallo Frau Lange,

so­weit wir das aus der Ferne be­ur­tei­len kön­nen, dür­fen Sie Blut spen­den.

Viele Grüße
Clau­dia Mül­ler
DRK-​Blutspendedienst West

Christian Palik 01.02.2025, 21:18 Uhr

In mei­nem Blut­spen­de pass steht blut­grup­pe 

0 rh Ccddee. Was be­deu­tet es denn nun wenn ein c groß ge­schrie­ben ist und das an­de­re c klein ge­schrie­ben ist 

Hallo Herr Palik,

das Rhe­sus­sys­tem be­schreibt eine Grup­pe ver­wand­ter Pro­te­ine, deren fünf wich­tigs­te Ver­tre­ter (C, c, D, E, e) mit Test­se­ren ge­prüft wer­den kön­nen. Sie haben so­wohl das Merk­mal C wie auch das Merk­mal c und das Merk­mal e auf den roten Blut­kör­per­chen. 

Mit freund­li­chen Grü­ßen
Clau­dia Mül­ler
DRK-​Blutspendedienst West

Christian Palik 01.02.2025, 21:24 Uhr

In mei­nem Blut­spen­de pass steht blut­grup­pe 

0 rh Ccddee was be­deu­tet es denn wenn ein C groß ge­schrie­ben ist und das an­de­re c klein ge­schrie­ben ist? 

Janike Minde 03.03.2025, 21:13 Uhr

Ich habe die Blut­grup­pe A ne­ga­tiv (ccddee, Kneg) und habe Anti-​C, Anti-​D und Anti-​E An­ti­kör­per. Mir wurde ge­sagt, dass ich des­halb kein Blut spen­den darf. Aber wie sieht es mit Plas­ma spen­den aus? 

Hallo Frau Minde,
in Ihrem in­di­vi­du­el­len Fall wäre es sehr gut, wenn Sie bitte ein­mal un­se­re Hot­line unter 0800 11 949 11 an­ru­fen. Wahr­schein­lich ist eine Blut­spen­de für Sie sinn­vol­ler als eine Plas­ma­spen­de. Aber es wäre gut, wenn Sie das te­le­fo­nisch ab­klä­ren. Vie­len Dank!

Mit freund­li­chen Grü­ßen
Clau­dia Mül­ler
DRK-​Blutspendedienst West

Maria Maier 06.03.2025, 14:30 Uhr

Einen schö­nen guten Tag,

ich habe Blut­grup­pe 0 Rh (D) neg Kell pos ccddee. Wie lässt sich be­stim­men ob ich Kell rei­ner­big oder mi­scher­big bin? 

Vie­len Dank!

Hallo Frau Maier,

ob Sie Kell rei­ner­big oder mi­scher­big sind, lässt sich mit einem se­ro­lo­gi­schen Test be­stim­men. Bitte fra­gen Sie dazu Ihren Haus­arzt.

Viele Grüße
Clau­dia Mül­ler
DRK-​Blutspendedienst West

Hallo,

ich bin seit Kur­zem Blut­spen­der und habe die Blut­grup­pe B+ K- CcD.ee

Wie ist der Be­darf an die­ser Kon­stel­la­ti­on??

LG

Hallo Dani,

Ihre Blut­grup­pe B Rhe­sus po­si­tiv haben neun Pro­zent der Be­völ­ke­rung. Das klingt viel­leicht nicht nach viel, denn die Blut­grup­pen A Rhe­sus po­si­tiv und 0 Rhe­sus po­si­tiv sind mit 37 be­zie­hungs­wei­se 35 Pro­zent deut­lich häu­fi­ger ver­tre­ten. Aber - es gibt na­tür­lich auch zahl­rei­che Pa­ti­en­ten mit der Blut­grup­pe B Rhe­sus po­si­tiv und die brau­chen idea­ler­wei­se Ihr Blut. 

Viele Grüße
Clau­dia Mül­ler
DRK-​Blutspendedienst West


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