04.06.2016

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Leukämiepatientin trifft Lebensretterin

Es war ein sehr emotionaler Moment, als Monique Rockel (19) jetzt im Zentrum für Transfusionsmedizin Münster Nadja Lehmann (34) traf. Vor zwei Jahren hat Nadja Lehmanns Stammzellspende Monique Rockels Leben gerettet. Monique war schon zum dritten Mal an Leukämie erkrankt; eine Stammzell-Übertragung war ihre letzte Chance, zu überleben und gesund zu werden.

Nach einer gesetzlich vorgeschriebenen Sperrfrist von zwei Jahren dürfen Spender und Empfänger sich persönlich kennenlernen. Vorher durften die beiden Frauen nur anonym Kontakt aufnehmen über Briefe, die sie jeweils der WSZE (Westdeutsche SpenderZentrale) schickten. In diesen Briefen spürten die beiden wohl schon, dass sie sich mögen. Genetische Zwillinge sind selten. „Dies ist ein außergewöhnlicher Tag, denn dass die Gewebemerkmale zu 100 Prozent übereinstimmen, ist wie ein Sechser im Lotto“, kommentierte begeistert Dr. Carlos Jiménez Klingberg, Leiter der WSZE.

Gänsehaut pur, nicht nur bei den beiden Hauptpersonen, als Nadja Lehmann mit einem weißen Plüschteddy den Tagungsraum in Münster betritt, in dem Monique mit ihrer Familie wartet. Sie hat ihrer Lebensretterin eine Tasse mit der Aufschrift „Danke für mein Leben“ mitgebracht. Aber die Geschenke spielen jetzt gar keine Rolle. Nadja und Monique umarmen sich und vermitteln den Eindruck, sich schon ziemlich lange zu kennen. Sogar der Stil passt: Nadja in roter Bluse mit rotlackierten Fingernägeln, Monique in grüner Bluse mit grünlackierten Fingernägeln. Garantiert nicht abgesprochen - dieses ist definitiv der erste persönliche Kontakt! Doch auch die beruflichen Interessen sind sehr ähnlich: Monique kommt aus Brake und hat nach ihrem langen Leidensweg mit drei Leukämie-Erkrankungen („Ich bin durch die Hölle gegangen“) eine Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten begonnen. Nadja Lehmann aus Bergneustadt arbeitet als Krankenschwester. Sie ist überzeugte Blutspenderin. Die Typisierung für eine mögliche Stammzellspende war für sie genauso selbstverständlich wie die eigentliche Spende: „Als der Brief kam, dass ich einem Menschen das Leben retten kann, habe ich keinen Moment gezögert.“

Wer diesem Vorbild folgen und Krebspatienten helfen möchte, ist herzlich eingeladen, sich bei einem der nächsten Blutspendetermine typisieren zu lassen. Oder schlicht und einfach Blut zu spenden. Denn: Eine Hochdosis-Chemotherapie zerstört die körpereigenen Zellen. Ohne die Transfusion von roten Blutkörperchen und Blutplättchen hätte Monique die Krebsbehandlung nicht überstehen können. Monique: „Jede Bluttransfusion war wie eine Vitaminbombe.“ Ohne Blutspender hätte es diese wirksamen Blutkonserven nicht gegeben.


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