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30.10.2015

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Die Idee der Menschlichkeit

Heute vor 192 Jahren wurde der Gründer der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung und Träger des ersten Friedensnobelpreises geboren, der Schweizer Henry Dunant. Seiner Idee sind alle Gliederungen der weltumspannenden Rotkreuz-Bewegung verpflichtet, auch die Blutspendedienste des Deutschen Roten Kreuzes.

Dieser Tag ist eine gute Gelegenheit, um sich die bahnbrechende Idee des Kaufmanns Henry Dunant vor Augen zu führen. Eine Idee, die revolutionärer nicht sein konnte, in einer Zeit, die von schrecklichen Kriegen und großen Schlachten geprägt war: die Idee der bedingungslosen Menschlichkeit.

Die internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung entstanden aus dem Willen, den Verwundeten der Schlachtfelder unterschiedslos Hilfe zu leisten. Jedem Verwundeten sollte die gleiche Hilfe zuteilwerden, ganz egal, welcher Nationalität, Religion, sozialer Stellung oder politischer Überzeugung er angehörte. Was für ein großartiger Gedanke und welch glückliche Fügung, die Henry Dunant die Folgen der grauenhaften Schlacht von Solferino erleben ließ, in deren Wirren er sich auf einer Geschäftsreise nach Italien plötzlich fand.

Die katastrophalen humanitären Umstände nach der Schlacht veranlassten Dunant dazu, das Erlebte in seinem Buch „Eine Erinnerung an Solferino“ niederzuschreiben, in dem er nicht nur detailliert die Grausamkeiten des Krieges schildert und von seinen einfachen, provisorischen Hilfsmaßnahmen berichtet, sondern auch die Schaffung internationaler Verträge und die Einrichtung humanitärer Hilfsorganisationen fordert. Dunant schreibt: „Als die Frauen von Castiglione sahen, dass ich zwischen den Nationalitäten keinerlei Unterschied machte, folgten sie meinem Beispiel und nahmen sich all dieser Männer aus so unterschiedlichen Ländern mit demselben Wohlwollen an [...] 'tutti fratelli', wiederholten sie bewegt.“ „Tutti fratelli“, „alle sind Brüder“, sollte zum Leitwort des Rotkreuz-Gedankens werden.

Der Grundstein für die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung war gelegt. Heute sind das Rote Kreuz und der Rote Halbmond aus den Geschehnissen der Welt nicht mehr wegzudenken. In 189 Ländern existieren nationale Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz wacht als nichtstaatliches Völkerrechtssubjekt über die Einhaltung der Menschenrechte und der Genfer Konventionen. Es wurde viel erreicht in den zurückliegenden Jahren.

Viel ist seither geschehen, zwei Weltkriege haben die Grenzen Europas neu gezogen und die Aufgaben des Roten Kreuzes sind vielfältiger geworden. Rettungsdienst, Blutspendewesen, Breitenausbildung, Altenpflege, soziale Dienste, Hausnotruf, Katastrophenschutz, Flüchtlingshilfe und viele weitere Teilbereiche prägen die Arbeit unserer Organisation. Doch eine Aufgabe hat das Rote Kreuz dabei nie aus den Augen verloren. Es ist der revolutionäre Gedanke Henry Dunants, der uns immer wieder ermahnt, Verteidiger einer bedingungslosen Menschlichkeit zu sein. Das ist die Mission des Roten Kreuzes, auch und gerade in diesen Tagen.


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