13.06.2016

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Vorbildlich im Bundesfreiwilligendienst: Arlinda und Phil

Das Engagement von Arlinda Belegu und Phil Brockmann ist vorbildlich. Sie leisten ihren Bundesfreiwilligendienst (BFD) beim DRK-Kreisverband in Brilon. Zum Dank für ihren Einsatz wurden sie jetzt mit 63 weiteren Mitbürgern aus ganz Deutschland zum 13. Internationalen Weltblutspendertag am 14. Juni nach Berlin eingeladen. Stellvertretend für das Engagement aller Blutspender und ehrenamtlichen Helfer dürfen Arlinda Belegu und Phil Brockmann ihre Auszeichnungen während einer Festveranstaltung im historischen Kaisersaal am Potsdamer Platz entgegennehmen. Vor ihrer Abreise hat unser Kollege Stephan Jorewitz mit den beiden gesprochen.

Wieso habt ihr euch für den BFD beim DRK entschieden?

Arlinda: Nach der langen Schulzeit stellt sich mit dem Abitur auf einmal die Frage „Was jetzt?“. Da gibt es tausend verschiedene Möglichkeiten und Fragen: Studieren oder doch lieber eine Ausbildung? Ins Ausland gehen oder doch lieber hier bleiben? Da war der Bundesfreiwilligendienst einfach eine gute Wahl, um selbst ein bisschen mehr Bedenkzeit zu bekommen, sich auf seinem Wunschgebiet, das man anstrebt sicher zu werden und auch noch einiges dazu zu lernen. Für den Bundesfreiwilligendienst beim DRK habe ich mich entschieden, da ich nach meiner Schulzeit etwas Sinnvolles machen und mit Menschen arbeiten wollte. Diese beiden Punkte konnte ich beim DRK zusammenführen.

Phil: Nach der Schule war auch bei mir die große Frage: „Was nun?“ Mehrere Sachen schwebten mir vor, sicher war ich mir bei keiner. Ein bisschen Bedenkzeit, so direkt nach der stressigen Schulzeit, war durch den BFD beim DRK auf jeden Fall gegeben. Diese Bedenkzeit hätte ich natürlich auch woanders haben können. Aber dabei gleichzeitig noch etwas Sinnvolles zu tun und seinen Mitmenschen zu helfen geht nicht überall. Die Entscheidung, den BFD beim DRK in Brilon zu absolvieren, war auch vollkommen richtig. Man hatte immer einen Ansprechpartner, der einem mit Rat und Tat beiseite stand.

Welche Aufgaben habt ihr beim DRK übertragen bekommen und welche Verantwortung habt ihr speziell bei der Blutspende übernommen?

Arlinda:Im BFD gibt es viele verschiedene Aufgaben. Wir sind in der Verwaltung tätig, erledigen kleine „Hausmeister­tätigkeiten“, schulen Ersthelfer, sind auf Sanitätsdiensten tätig und auf den Blutspenden im Altkreisgebiet Brilon. Speziell die Blutspende an sich ist ein Gebiet mit vielen Aufgaben.

Phil:Die Schwerpunkte unserer vielen Aufgaben bestanden aus der Ersten-Hilfe Ausbildung/Planung und natürlich der Blutspende. Im Rahmen unseres BFD wurden wir selber Erste-Hilfe Ausbilder, um wiederum Betriebliche Ersthelfer und Führerscheinbewerber in Erster Hilfe auszubilden. Das Themengebiet der Ersten Hilfe war mit viel Arbeit, Stress aber auch Spaß verbunden. Wir durften auch unterstützend bei der Planung der Ersten-Hilfe-Kurse im Kreisverband Brilon mitwirken. Wenn man merkt, dass die Teilnehmer den Inhalt am Ende verstanden haben und in einer solchen Situation angemessen umsetzen können, weiß man auch wieder, wie viel Spaß die Erste-Hilfe-Ausbildung macht und welcher Sinn dahinter steckt. Unsere zweite große Aufgabe als Bufdi war natürlich die Betreuung bei der Blutspende im Altkreis Brilon.

Bei jedem Spendetermin waren wir fest an der Anmeldung eingeteilt und haben dafür gesorgt, dass die Wiederholspender ihre Unterlagen erhalten. Bei Erstspendern ging es darum, den doch recht umfangreichen Inhalt verständlich zu vermitteln und vielleicht auch etwas die Aufregung vor der ersten Blutspende zu nehmen. Kleinere Fragen rund um die Blutspende haben wir auch gerne beantwortet.

Arlinda: Manchmal haben die Erstspender auch ein wenig Angst vor der Spende. Die nehmen wir Ihnen und erklären alles, was sie über die Spende wissen müssen und wollen. Bei der Anmeldung haben wir eine große Verantwortung, da wir das erste von der Blutspende sind, was die Spender sehen. Im Vorfeld der Blutspenden erledigen wir den Einkauf der Spenderverpflegung und beladen das Blutspende-Auto mit allem, was auf so einer Blutspende gebraucht wird.

Phil: Wir sorgen dafür, dass alle Lebensmittel frisch und vor allem pünktlich beim jeweiligen Spendetermin sind. Zusammen mit den ehrenamtlichen Blutspendehelferinnen und -helfern wird dann in der Küche alles zubereitet. Jeder Blutspender erhält etwas zu essen und seine wohlverdiente Schokolade. Gespeist wird an einem reichlich gedeckten Tisch mit Obst, Gemüse, saisonbezogenen Lebensmitteln, Kaffee und frisch zubereiteten Schnittchen. Wenn der Spender dann noch eine schöne warme Bockwurst im Brötchen erhält, war die Spende erfolgreich.

Arlinda: Wir greifen den Blutspendehelfern in der Küche unter die Arme, wenn es nötig ist und besetzen die Anmeldung, damit die Spende beginnen kann. Wenn sich alle Spender nach der Spende gestärkt haben, muss auch aufgeräumt werden. Das erledigen wir zusammen mit den Blutspendehelfern, die vorher in der Küche fleißig waren. Im Anschluss können wir alle in den verdienten Feierabend gehen.

Welchen Herausforderungen musstet ihr euch stellen und wie empfindet ihr die Arbeit an den Schnittstellen?

Arlinda: So eine Blutspende ist an sich schon manchmal eine kleine Herausforderung, da während der Spende ab und an einige unerwartete Dinge auftauchen, auf die man spontan eine Lösung finden muss. Auch an der Schnittstelle zwischen Bereitschaften, Blutspendedienst, Hausmeister und Spendern gibt es natürlich manchmal die ein oder andere kleine Herausforderung, aber mit ein bisschen Kreativität kann jedes Problem direkt vor Ort gelöst werden. Auch wenn es manchmal kleine Probleme gibt, ist die Arbeit an der Schnittstelle allgemein sehr schön. Man arbeitet zusammen mit den Helfern der Bereitschaft. Auch mit den Mitarbeitern des Blutspendedienstes kommen wir super zurecht. Meistens ist vor der Spende immer noch Zeit für eine kleine Unterhaltung und den ein oder anderen Witz. Das Arbeiten mit den Spendern an der Anmeldung gestaltet sich meistens sehr lustig. Wenn man sich mit den Spendern an der Anmeldung etwas länger unterhält, fiebert man natürlich auch mit den Spendern mit, ob diese tatsächlich spenden können oder ob sie es doch nächstes Mal nochmal versuchen müssen.

Phil: Herausforderungen hat man jede Menge. Die größte Herausforderung die man immer hat, ist sicher und pünktlich bei jedem Wetter anzukommen. Manchmal auch an Adressen, die selbst das Navi nicht kennt. Jedes Mal ist natürlich die Hoffnung, dass der jeweilige Spendenort aufgeschlossen ist, ein Hausmeister in der Nähe ist, die Räume frei sind, der Blutspendedienst pünktlich kommt, die ehrenamtlichen Helfer an die Spende gedacht haben und so weiter. Es gibt also jede Menge Sachen, die schief laufen können, die bislang jedoch immer mit Bravour gemeistert wurden. Die erwähnte Schnittstelle, die man selber darstellt, hat Vor- aber auch Nachteile.

Nicht alles läuft perfekt auf einer solchen Spende und jeder hat mal einen schlechten Tag. Ob es das Team ist, der Hausmeister, die Spender oder vielleicht auch mal die Helfer. Dadurch, dass man aber der erste sichtbare Anlaufpunkt ist, wird sofort jegliche Kritik an einem ausgelassen. Manchmal scheitert man kläglich beim Versuch, darüber aufzuklären, dass man zwar bemüht ist, den Spendern zu helfen und Verständnis hat für ihre Anliegen, aber trotzdem nur der Bufdi ist, der persönlich für die Probleme nichts kann.

Welche Probleme habt ihr erfolgreich gemeistert und wo habt ihr das Gefühl, etwas Positives bewirkt zu haben?

Arlinda: Zum Glück gab es nie wirklich große Probleme, die gemeistert werden mussten, eher mehrere kleine, die während der Spende auftraten, aber alle schnell mit der Hilfe der anderen Helfer erledigt waren – denn Blutspende ist Teamarbeit.

Phil: Zum Glück waren wir bei Problemen meistens zu zweit. Unser Blutspende-Auto will zum Beispiel kurz vor der Spende nicht funktionieren. Dann heißt es schnell in das Auto der Gemeinschaft umpacken und versuchen, noch irgendwie pünktlich zur Spende zu erscheinen. Auch wenn kurz vor der Spende noch Helfer aufgrund der mal wieder eingetretenen Grippewelle ausfallen, kann es mal sein, dass die Mitarbeiter der Geschäftsstelle selber bis abends in der Küche stehen. Die passende Menge an Lebensmitteln einzukaufen, ist so eine Kunst für sich. Entweder kauft man zu wenig oder zu viel. Bei zu wenig muss man schnellstmöglich den nächsten Supermarkt aufsuchen, welcher auch mal sechs km entfernt ist, in der Hoffnung das dort auch nach 18 Uhr noch Brötchen zu kaufen sind. Diese Herausforderungen haben wir jedoch immer gut gemeistert.

Arlinda: Allgemein hat man einfach das Gefühl, etwas Positives bewirkt zu haben, wenn man am Ende des Tages sieht, wie viele Spender zu einem Termin erschienen sind und dass man selber als Teil einer langen Kette mit dafür verantwortlich ist, die Blutspenden im Altkreis Brilon durchzuführen und damit Menschen zu helfen, die dieses Blut brauchen.

Welche Anekdoten, Pleiten, Pech und evtl. Pannen hat ihr erlebt, die euch im Nachhinein ein Schmunzeln entlocken?

Arlinda: Natürlich gibt es ein paar Situationen, die auf der Blutspende im ersten Moment für einen kleinen Schock sorgen, aber über die man im Nachhinein schmunzeln kann. Ab und an schlägt auch bei unseren Helfern die Grippewelle zu, die dann zu zahlreichen Ausfällen der Küchenhelfer führt. Dann wird der Arbeitsplatz „Anmeldung“ einfach gegen den Arbeitsplatz „Küche“ getauscht. Anfangs war das alles etwas chaotisch, aber auch darüber kann man im Endeffekt lachen und ist für die Zukunft hoffentlich umso besser gewappnet.

Phil: Auf einer Blutspende sind einmal so viele Spender mehr als erwartet gekommen, dass der Blutspendedienst kurz vor Ende der Blutspende keine Blutbeutel mehr hatte. Eigentlich ein Worst-Case-Szenario, aber zusammen mit dem Team und einer Tafel Schokolade konnte man die drei Spender überzeugen, eine Woche später zur nächstgelegenen Spende zu kommen, was sie tatsächlich auch getan haben.

Welche Pläne habt ihr nach eurer Zeit als Bufdi?

Arlinda: Nach meiner Zeit als Bufdi arbeite ich noch zwei Monate weiter beim DRK und beginne dann eine Ausbildung im Rettungsdienst, bleibe aber dem DRK und der Blutspende natürlich auch dann noch als Helferin erhalten.

Phil: Da möchte ich mich aufgrund offener Bewerbungen nicht öffentlich äußern. Als Blutspender bleibe ich dem DRK sicherlich erhalten.


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