27.12.2018

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In­ter­view mit dem WDR-​Gesundheitschecker Doc Esser

Blut ist ein Le­bens­el­e­xir, es macht uns zwar nicht un­sterb­lich, hält uns aber am Leben! Wenn man Ärzte be­fragt, die in ihrem Be­rufs­all­tag mit Blut Pa­ti­en­ten the­ra­pie­ren und hei­len, wie wich­tig es ist, dass Blut immer in aus­rei­chen­der Menge zur Ver­fü­gung steht, dann be­kommt man immer die glei­che Ant­wort: Sehr wich­tig, über­le­bens­wich­tig! Das sieht auch Doc Esser so, der TV-​Arzt vom WDR-​Gesundheitscheck en­ga­giert sich des­halb für die re­gel­mä­ßi­ge Blut­spen­de beim DRK. Dr. Heinz Wil­helm „Heiwi“ Esser, ro­cken­der Not­arzt, voll­tä­to­wier­ter Mu­sik­pro­du­zent und auch der Mo­de­ra­tor der WDR Sen­dung „Doc Esser – Der Ge­sund­heits­check“ und von „Doc Esser – Das Ge­sund­heits­ma­ga­zin“. Doc Esser ist Fach­arzt für In­ne­re Me­di­zin und Not­fall­me­di­zin und spe­zia­li­siert auf Beatmungs-​ und Schlaf­me­di­zin. Im Sana Kli­ni­kum Rem­scheid ist er der Lei­ter und Ober­arzt für Kar­dio­lo­gie, Pneu­mo­lo­gie, An­gio­lo­gie und In­ten­siv­me­di­zin.

Im In­ter­view er­zählt er, warum Blut­spen­den so wich­tig ist.

Warum en­ga­gie­ren Sie sich für die Blut­spen­de?

Als Arzt weiß ich, wie oft Blut­trans­fu­sio­nen not­wen­dig sind, um einen Men­schen hei­len zu kön­nen oder sogar ein Leben zu ret­ten. Das Be­ein­dru­cken­de ist, dass man mit einer ein­zi­gen Blut­spen­de drei Pa­ti­en­ten hel­fen kann. Und man sel­ber hat für sich auch einen klei­nen Gesundheits-​Check und er­fährt seine Blut­grup­pe.

Man kennt ja diese Blutspende-​Aufrufe vom Roten Kreuz, die meist in den Som­mer­fe­ri­en und rund um den Jah­res­wech­sel immer dra­ma­ti­scher wer­den. Warum sorgt das Rote Kreuz nicht vor?

Weil man Blut­kon­ser­ven nicht - wie zum Bei­spiel Kopf­schmerz­ta­blet­ten - mo­na­te­lang la­gern kann. Aus dem ge­spen­de­ten Blut stellt der DRK-​Blutspendedienst unter an­de­rem Blut­plätt­chen­kon­zen­tra­te her, die nur we­ni­ge Tage halt­bar sind. Ge­ra­de diese Thrombozyten-​Präparate wer­den aber bei der Be­hand­lung vie­ler Krebs­pa­ti­en­ten drin­gend be­nö­tigt. Auch un­mit­tel­bar nach den Weih­nachts­fei­er­ta­gen und Syl­ves­ter. Ich weiß, dass das DRK hier immer be­son­ders aktiv ist. Es gibt sogar Blut­spen­de­ter­mi­ne am zwei­ten Weih­nachts­fei­er­tag.

Bis­lang hat es ja dann doch immer ge­reicht. Also gibt es doch genug Blut­spen­der, oder?

Man muss sich mal klar ma­chen, dass die Ärzte in den Kran­ken­häu­sern in NRW, in Rheinland-​Pfalz und im Saar­land rund 3.500 Blut­kon­ser­ven trans­fun­die­ren. Jeden Tag! Es müs­sen also jeden Tag ent­spre­chend viele Men­schen Blut spen­den. Die künst­li­che Her­stel­lung von mensch­li­chem Blut ist nicht in Sicht. Das Rote Kreuz sieht mit Sorge die de­mo­gra­phi­sche Ent­wick­lung. Un­se­re Ge­sell­schaft al­tert. Das ist sehr schön, aber es gibt pro­por­tio­nal immer we­ni­ger junge Men­schen, die zum Bei­spiel Blut spen­den. Alle, die ge­sund sind und noch nicht Blut spen­den, soll­ten es un­be­dingt aus­pro­bie­ren!

Aber das Rote Kreuz macht doch nur Geld mit den Blut­spen­den, die es für viel Geld an die Kran­ken­häu­ser ver­kauft. Und ich als Blut­spen­der gehe leer aus!

Die­sen Vor­wurf gibt es seit Jahr­zehn­ten, aber das macht ihn nicht rich­ti­ger. Der Blut­spen­de­dienst des Roten Kreu­zes ist eine ge­mein­nüt­zi­ge GmbH, die mit dem Ver­kauf der Blut­kon­ser­ven le­dig­lich die Kos­ten deckt, die ent­ste­hen. Der Blut­spen­de­dienst ist ja kein gro­ßer Kühl­schrank, in dem das ge­spen­de­te Blut ein­fach ir­gend­wie auf­be­wahrt wird. Jede Blut­spen­de wird un­ter­sucht; aus jeder Blut­spen­de wer­den bis zu drei Arz­nei­mit­tel her­ge­stellt. Und erst­mal müs­sen jeden Tag 3.500 Blut­spen­der mo­ti­viert und die Blut­spen­de­ter­mi­ne or­ga­ni­siert wer­den. Das kos­tet na­tür­lich alles Geld. Das Trans­fu­si­ons­ge­setz schreibt vor, dass die Blut­spen­de frei­wil­lig und un­ent­gelt­lich sein muss. Nie­mand soll Blut spen­den, weil er drin­gend Geld braucht und des­we­gen viel­leicht mög­li­che In­fek­ti­ons­ri­si­ken lie­ber ver­schweigt. Ei­ni­ge Blut­spen­de­diens­te zah­len den Blut­spen­dern eine Auf­wands­ent­schä­di­gung, aber das Rote Kreuz sagt, dass eine Blut­spen­de eben auch eine Spen­de ist, die man gibt, um an­de­ren zu hel­fen.

Was sagen Sie denen, die kein Blut sehen kön­nen und Angst haben, bei der Blut­spen­de um­zu­kip­pen?

Das kann ich ver­ste­hen, aber das Rote Kreuz küm­mert sich wirk­lich auf­merk­sam und lie­be­voll um seine Blut­spen­der. Sie lie­gen wäh­rend der Blut­spen­de und wer­den per­ma­nent be­treut. Und sie müs­sen wäh­rend der Blut­spen­de weder hin­schau­en noch dran den­ken, son­dern kön­nen sich mit den DRK-​Mitarbeitern oder den an­de­ren Blut­spen­dern über Gott und die Welt un­ter­hal­ten. Au­ßer­dem kann man seine Ängs­te am bes­ten über­win­den, wenn man sich ihnen stellt.

Was emp­feh­len Sie Men­schen, die zum ers­ten Mal Blut spen­den?

Ein­fach mal ma­chen! Neh­men Sie sich eine Stun­de Zeit, damit Sie Ihre Fra­gen in Ruhe mit dem Arzt vor Ort be­spre­chen kön­nen und nach der ei­gent­li­chen Blut­spen­de, die ma­xi­mal zehn Mi­nu­ten dau­ert, noch Zeit für den le­cke­ren Im­biss haben. Brin­gen Sie auf jeden Fall Ihren Per­so­nal­aus­weis mit. Im Un­ter­schied zur Blut­ab­nah­me beim Haus­arzt, kom­men Sie bitte nicht mit völ­lig lee­rem Magen. Für Ihren Kreis­lauf ist es bes­ser, wenn Sie vor der Blut­spen­de eine Klei­nig­keit ge­ges­sen haben. Und freu­en Sie sich auf das gute Ge­fühl da­nach, wenn Ihnen klar wird, dass Sie jetzt Le­bens­ret­ter sind.

Sind Sie selbst denn Blut­spen­der?

Ja, für mich war das kein Pro­blem, weil ich als Arzt ein­fach davon fas­zi­niert bin, wie schnell man an­de­ren Men­schen auch auf diese Art hel­fen kann - ich fühle mich immer gut, wenn ich Blut ge­spen­det habe.

Das In­ter­view als Video:


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