10.02.2025

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"Meine Blutspende rettete mein Leben"

Es ist bekannt, dass Blutspenden Leben retten können. Aber in der Regel geht es um Patienten, die eine Bluttransfusion bekommen. Sehr selten hören wir, dass auch das Leben eines Blutspenders durch die Blutspende gerettet wird. Doch genau so einen Fall gibt es jetzt. Bitte lesen Sie den spannenden Bericht von Malte Schnepel:

„Es ist Mittwoch, der 10. November 2021. Heute am Abend ist Blutspenden in Frotheim. Ich habe mich gut vorbereitet, vorher viel getrunken und auch etwas gegessen. Ich fühle mich gut, freue mich darauf. Die Blutspende läuft wie immer sehr gut, auch trotz Corona. Was leisten diese ehrenamtlichen Helfer und Ärzte doch für eine hervorragende Arbeit, denke ich.
Doch nur zwei Tage später ist mein Leben leider nicht mehr so, wie es gerade noch war. Ich sitze im Büro in meiner Firma, als mich ein Anruf mit einer mir bis dahin unbekannten Telefonnummer erreicht. Ein freundlicher Herr stellt sich als Mitarbeiter des DRK-Blutspendedienstes in Hagen vor und hinterfragt zunächst meine Personalien und ob ich derjenige bin, welcher vor zwei Tagen eine Blutspende am besagten Ort geleistet hat.
Mit freundlicher, aber ernster Stimme werde ich darüber informiert, dass der Wert meiner Leukozyten (weißen Blutkörperchen) den Normalwert in einem sehr kritischen Maß übersteigt. Mein Hausarzt ist ebenfalls schon vom DRK informiert worden und erwartet meinen umgehenden Besuch.

Nur eine Stunde später sitze ich diesem Hausarzt gegenüber. Ohne Zurückhaltung erhalte ich dann die Diagnose: LEUKÄMIE !!!
Eine der mir bekannten schlimmsten Krebs-Erkrankungen. Dieser totale Schock trifft mich absolut unvorbereitet. Gerade eben war ich doch noch kerngesund? Trotzdem bin ich irgendwie ruhig und gelassen. Die Überweisung zum Onkologen liegt bereits bereit und nur zwei Stunden später wird mein Blut dort noch einmal eingehend kontrolliert. Die ursprüngliche Diagnose wird bestätigt, jedoch in der abgewandelten Form CML, Chronische Myeloische Leukämie.

Dieses ist endlich ein erster Lichtblick, so ist, laut dem Onkologen, diese Erkrankung zwar nicht heilbar, aber gut behandelbar. Eine Chemo-Therapie in Tablettenform startet noch am gleichen Tag. Selbstverständlich frage ich nach meinen Chancen und dem bestmöglichen Verlauf der Behandlung dieser Krankheit. Vorausgesetzt die Chemo-Therapie schlägt an, könnte nach circa drei Jahren ein Absetzversuch gestartet werden. Das heißt: Ich habe nun drei lange Jahre 2x täglich starke Medikamente zu nehmen. Seit diesem Tag ist mein Wecker generell auf 5:30 Uhr eingestellt, eine weitere Einnahme erfolgt dann 12 Stunden später.
Schon schnell nach den ersten Wochen ist eine sehr positive Verbesserung meiner Blutwerte festzustellen. Es stellen sich nahezu optimale Werte ein.
Die monatlichen Besuche beim Onkologen mit Überprüfung der Blutwerte, bei denen mir der positive Verlauf bestätigt wird, sind fortan meine persönlichen Glücksmomente.

Sehr schnell habe ich die Entscheidung getroffen, meine schwere Erkrankung nicht publik zu machen. Neben meiner Familie waren nur wenige Freunde, von denen ich wusste, dass sie mir zu jeder Zeit eine Hilfe sein werden, informiert. Vielen Dank, dass es euch gibt! Darüber hinaus war es für mich wichtig, mein Leben ohne Veränderung so weiterzuführen und meinen vielen verantwortlichen Tätigkeiten als Familienvater, Unternehmer, Fußballobmann, Schiedsrichter und Freund weiter zu 100 Prozent nachzukommen. Natürlich war dies auch ein mir selbst auferlegter Druck, den Kampf gegen den Krebs zu führen und gewinnen zu müssen.
Ich befinde mich nach wie vor auf einem sehr guten Weg. Ich hoffe, dass ich nun kurzfristig ohne die Einnahme dieser starken Medikamente weiterleben kann, weiterleben darf.

Aber das alles wäre ohne meine Blutspende und die professionelle und schnelle Reaktion des DRK-Blutspendedienstes West nicht möglich gewesen.

Leider werde ich nie wieder Blut spenden können, was mich jedoch nicht davon abhält, jetzt weiter zu helfen. Mit meinem Gesicht und meiner Unterstützung werde ich mit dem DRK bei regionalen Großunternehmen und Sportvereinen Blutspendeaktionen durchführen und versuchen, möglichst viele neue Spender zu erreichen.
Nicht nur hierbei wird die Sicht auf die Blutspende eine andere sein, denn eine Blutspende rettet nicht nur fremdes Leben, sondern kann, wie in meinem Fall eindrucksvoll bewiesen, auf wundersame Art auch das Leben des Spenders retten.“

Malte Schnepel

Dazu noch eine wichtige Anmerkung vom DRK-Blutspendedienst: Eine Krebsfrüherkennung im Rahmen der Blutspende kann nicht garantiert werden!