27.03.2023

Tätowierungen und Blutspende

Laut einer Umfrage im Februar 2023 haben mehr als ein Drittel aller Deutschen mindestens ein Tattoo. Der Trend ist eindeutig und hält an: Man lässt sich tätowieren, weil man es schön findet, weil man eine tiefere Bedeutung damit verbindet oder weil man die eigene Persönlichkeit unterstreichen möchte.

Tätowierungen gab es schon in der Steinzeit. Sie gerieten nach einem Verbot durch Papst Hadrian I. 787 in Europa als „heidnischer Brauch“ in Vergessenheit und wurden erst von James Cook 1774 auf Tahiti wieder entdeckt und nach Europa gebracht. Die Kunst des Körperschmucks nannte man auf Tahiti „tatau“ (= kunstvoll hämmern); im Englischen wurde daraus „tattoo“. Heute wird nicht mehr kunstvoll gehämmert, sondern gestochen.

Nachdem der portugiesische Fußball-Star Cristiano Ronaldo erklärt hatte, er lasse sich nicht tätowieren, da er regelmäßig Blut spende, war das Gerücht in der Welt, mit Tätowierung dürfe man nie Blut spenden. Das stimmt so nicht!

Darf ich Blut spenden, wenn ich tätowiert bin?
Wenn Sie ein Tattoo haben, dürfen Sie Blut spenden! Lediglich unmittelbar nach der Tätowierung müssen Sie vier Monate bis zur nächsten Blutspende warten, denn durch die Tätowierung können sich Entzündungen und Infektionen entwickeln. Auch wenn im Tattoo-Studio steril und sauber gearbeitet wird, können Infektionen übertragen werden, vor denen schwerkranke Patientinnen und Patienten geschützt werden müssen. Die Wartezeit stellt sicher, dass beim Tätowieren keine Infektion entstanden ist.
Die meisten Tätowierungen sind an den Oberarmen oder auf dem Rücken. Es gibt aber auch tätowierte Armbeugen. Was heißt das für die Blutspende? Tätowierungen sollen eine Beurteilung der Punktionsstelle in den Armbeugen nicht beeinträchtigen; es soll möglichst nicht durch eine Tätowierung hindurch punktiert werden, denn bei jeder Punktion wird eine Hautstanze produziert, die das Tattoo entstellen und zu Narbenbildung führen könnte. Zudem wird die Beurteilung der Einstichstelle zur Punktion der Vene erschwert und somit ist auch das Risiko für Komplikationen, wie Hämatome oder Venenverletzungen, erhöht. Zusätzlich können die Farbpigmente in die Blutkonserve gelangen. Folglich soll also der Punktionsbereich möglichst frei sein von Farbpigmenten. Soweit sich die Punktion im tätowierten Bereich nicht vermeiden lässt, entscheidet der Arzt vor Ort beim Blutspendetermin im Gespräch mit dem Spendewilligen, ob eine Punktion im Tattoo möglich und sinnvoll ist.

Fotonachweis: Zamrznuti Tonovi/stock.adobe.com