Neue Wege in der Personalgewinnung
Der Fachkräftemangel macht im Gesundheitswesen neue Wege der Personalgewinnung notwendig. Auch bei den Blutspendediensten. Wir haben ein sehr konkretes Beispiel für den Erfolg neuer Ansätze.
DRK-Blutspendedienst West
Das Konzept ist neu, die ersten Erfahrungen sind sehr positiv: Seit Herbst 2022 gibt es beim DRK-Blutspendedienst West einmal im Monat eine „Einführungswoche für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Entnahme“. Neue Kolleginnen und Kollegen aus allen vier Standorten (Bad Kreuznach, Breitscheid, Hagen, Münster) treffen sich für vier Tage und lernen gemeinsam. Am ersten Tag der Einführungswoche bleibt jeder in dem Zentrum für Transfusionsmedizin (ZTM), in dem er eingestellt wurde. Diesen Tag organisiert jeder Standort weitgehend selbst, aber dann geht es los. Im August startete das Pilotprojekt in Breitscheid; im September war Hagen der Ort des Geschehens; im Oktober Münster.
Björn Schupp, Gruppenleiter der Entnahme des ZTM Breitscheid, hat das Konzept maßgeblich mit entwickelt und ist froh, dass das Miteinander neuer Kollegen aus allen Zentren so gut funktioniert. „Es ist unheimlich hilfreich, dass man sich untereinander vernetzt. Das klappt bislang gut und stärkt das Gemeinschaftsgefühl, für den DRK-Blutspendedienst West zu arbeiten.“
Eine Atmosphäre gegenseitiger Unterstützung herrscht beim Praxistraining in Münster, als es darum geht, „einen Blutspendetermin aufzubauen“. Wie gehe ich mit dem Rollcontainer um? Wo schalte ich die Waage ein? Wie beklebe ich den Blutbeutel? Erfahrene Kolleginnen und Kollegen aus der Abteilung Entnahme verschiedener Zentren stellen die Aufgaben und begleiten die Neueinsteiger sehr praxisnah.
Egon Krampe, Operativer Abteilungsleiter der Entnahme des ZTM Münster, findet das sehr gut: „Draußen beim Termin bleibt in der Regel viel zu wenig Zeit, um den neuen Kolleginnen und Kollegen etwas in Ruhe zu erklären. Es hilft sehr, wenn das Grundwissen vorab in einer Einführungswoche vermittelt wird.“
Ergänzt wird der Praxisteil durch Vorträge zu den Themen, die für Entnahmemitarbeitende wichtig werden: Was ist Blut?, Blutspende beim Deutschen Roten Kreuz, Datenschutz, Arbeitssicherheit, Grundlagen der Hygiene, was ist eine Stammzellspenderdatei?, Spendeorganisation, was versteckt sich hinter den Begriffen GMP und SOP und einiges mehr. Kollegen aus den entsprechenden Abteilungen berichten über Grundlagen und Entwicklungen.
Die Personalabteilung stellt den Blutspendedienst als Arbeitgeber vor und stellt klar: Auch weiterhin sind neue Kolleginnen und Kollegen herzlich willkommen!
Münster: Vom Garten- und Landschaftsbauer zum Rettungssanitäter
Im Rahmen des Quereinsteiger-Programms hat der erste neue Kollege in NRW die Ausbildung zum Rettungssanitäter erfolgreich abgeschlossen. Patrick Keller (42) kommt ursprünglich aus dem Ruhrgebiet, ist gelernter KFZ-Mechaniker, hat dann noch sein Fachabi gemacht und schließlich zwölf Jahre lang als Garten- und Landschaftsbauer in Osnabrück gearbeitet.
Über persönliche Kontakte und über die Homepage www.blutspendedienst-west.de erfuhr er von der Möglichkeit, als Quereinsteiger beim DRK-Blutspendedienst zu arbeiten.
Warum der Berufswechsel? Patrick Keller: „Die Arbeit im Garten- und Landschaftsbau ist schön, aber körperlich wirklich sehr anstrengend. Dazu kommt, dass man bei Wind und Wetter draußen ist.“
Als Quereinsteiger ist er im Entnahmedienst des ZTM Münster total begeistert. „Ich bin hier wirklich mit offenen Armen empfangen worden. Man hat mich herzlichst aufgenommen.“ Als erster Quereinsteiger hat Patrick Keller die dreimonatige Ausbildung zum Rettungssanitäter abgeschlossen. Sie begann mit einem Monat theoretischen Unterrichts im Institut für Bildung und Kommunikation des DRK-Landesverbands Westfalen-Lippe. Keller: „Wenn man jahrelang nicht mehr in der Schule war, muss man da auch erst mal wieder reinkommen, acht Stunden am Tag zu lernen.“ Dann vier Wochen Klinikpraktikum im Marienhospital Borghorst. Eine Woche Anästhesie, eine Woche Intensivstation, zwei Wochen Notaufnahme. Abschließend folgte ein Monat bei der Rettungswache in Lünen. Dann die Prüfung. Schriftlich, praktisch und mündlich.
Jetzt kommt der tägliche Einsatz bei den Blutspendeterminen und das Anlernen als Punktionskraft. Patrick Keller wirkt sehr zufrieden: „Ich finde es toll, was Gutes zu tun und so direkt mit Menschen zu tun zu haben.“ Außerdem ist er froh, nicht mehr so früh aufstehen zu müssen. Und das mit dem Punktieren klappt auch gut.
Wäre das auch etwas für Sie? Stellenangebote (auch für Quereinsteiger) finden Sie unter karriere.bsdwest.de
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