
Ist Blut immer rot?
Jedes Kind weiß, dass Blut rot ist. Das steht genauso fest, wie der Himmel blau oder Gras grün ist. Doch warum ist das eigentlich so? Und gibt es tatsächlich auch „blaues Blut“? In unserer neuen Reihe „Schlaubergern mit dem Blut-Blog“ liefern wir Ihnen Fakten und Informationen rund ums Thema Blut, mit denen Sie bei jedem Smalltalk punkten können. Zum Start der Reihe veröffentlichen wir einen Beitrag unseres neuen Kollegen Gregor Fischer zur Frage: „Ist Blut immer rot?“
Wenn Eisen rostet
Bevor man der roten Farbe im Blut auf die Spur kommt, muss man wissen, dass Blut aus verschiedenen Bestandteilen besteht. Einer davon sind Zellen, von denen die Erythrozyten die am häufigsten im Blut vorkommenden sind. Der Begriff stammt aus dem Altgriechischen und heißt sinngemäß übersetzt so viel wie „rotes Gefäß“ oder „rote Hülle“. Besser bekannt sind Erythrozyten auch als „rote Blutkörperchen“. Kommt daher also die rote Färbung?
Schauen wir ins Mikroskop: In den Erythrozyten findet sich das sogenannte Hämoglobin, ein eisenhaltiges Eiweißmolekül, das zur Gruppe der Blutfarbstoffe gezählt wird. Die Hämgruppe ist wiederum der Anteil des Hämoglobins, der Sauerstoff bindet. Er enthält außerdem Eisenmoleküle. Wer schon mal gesehen hat, wie Eisen rostet, weiß, dass sich Eisen rot verfärbt, wenn es mit Sauerstoff reagiert. „Schuld“ an der roten Farbe des Blutes ist also das im Blut vorhandene Eisen.
Ist Blut immer gleich rot?
Mit Sauerstoff angereichertes Blut hat einen helleren und kräftigeren Farbton als sauerstoffarmes Blut. Wenn die Hämgruppe Sauerstoff aufnimmt, vollzieht sie eine Konformationsänderung. Dabei ändert das Eisen seine Position und das Licht wird anders absorbiert. Eine Farbänderung von dunkel zu hell ist die Folge.
Blut ist bei Menschen immer rot. Bei Tieren kann das schon anders aussehen. Tintenfische, Schnecken und manche Krebse haben zum Beispiel blaues Blut. Das liegt daran, dass sie statt Eisen Kupfer im Blut haben. Wenn Kupfer mit Sauerstoff reagiert, färbt es sich nicht rot, sondern grünlich-blau.
Und warum heißt es, Adelige hätten blaues Blut?
Früher sagte man, Adelige seien von „hoher Geburt“. Also musste auch ihr Blut irgendwie „anders“ sein. Der Begriff "Blaues Blut" stammt vermutlich aus dem mittelalterlichen Spanien. Dort wunderten sich damals die maurischen Herrscher über das "azurblaue Blut" germanischen Westgoten. Aber waren die Germanen wirklich von höherer Geburt?
Für die dunkelhäutigeren Mauren sah es so aus, als würde blaues Blut durch die Adern der hellhäutigen Germanen fließen. Das lag daran, dass der langwellige (rote) Anteil des Lichts deutlich tiefer ins Gewebe eindringt und vom Blut absorbiert wird, während der kurzwellige (blaue) Anteil von der hellen Haut stärker reflektiert wurde und kaum ins Gewebe eindringen konnte. Das Resultat war, dass das Blut der Germanen blau zu schimmern schien.
Heute weiß man, dass "blaues Blut" im Grund nichts anderes ist als eine optische Täuschung.
Brennen Ihnen Fragen zum Thema Blut und Gesundheit unter den Nägeln? Dann her damit! Schreiben Sie uns eine Mail mit dem Betreff „Schlaubergern mit dem Blut-Blog“ an c.mueller@bsdwest.de.